Mödling Niederösterreich. Übungen im Klettergarten

12b 1933

Der Wiener Bergsteiger hat in der allernächsten Nähe von Wien die Möglichkeit, sich mit den Elementen des Felskletterns vertraut zu machen, und sich so auf große Bergfahrten vorzubereiten. Im Wienerwald verstreut liegen viele Felsbildungen, an denen man das Klettern üben kann. Es sind das die sogenannten Kletterschulen. Sie sehen hier Kletterer bei Abseilübungen in den Felsen der Klausen bei Mödling. Der Kletterer hat das Seil im Schenkelsitzkletterschluß um den Körper gelegt. Richtig ausgeführt ist das Abseilen ganz ungefährlich, doch wird den Anfängern meist recht bange durch die viele Luft unter sich, und er vergisst gewöhnlich, daß es die bekannt gute Luft des Wienerwaldes ist. Von größter Bedeutung ist beim Klettern die Beherrschung der verschiedenen Arten der Seilsicherung. Im schwierigen Fels wird gewöhnlich mit Haken und Schnappringen gesichert. In eine geeignete Ritze wird mittels eines mitgeführten Hammers ein Haken getrieben. An den Haken wird ein Schnappring gehängt, und durch diesen das Seil gezogen. Der Sichernde nimmt das Seil, um es besonders gut festhalten zu können, über die Schulter. Stürzt der Kletternde, dann wird er durch den Haken gehalten. Es können auch mehrere Haken mit Schnappringen zwischen dem Kletternden und dem Sichernden angebracht werden. So entsteht eine ganze Kette von Sicherungspunkten, und die Sturzhöhe kann auf diese Weise sehr vermindert werden. Das Felsklettern stellt große Anforderungen an Körperbeherrschung, Körperkraft und Gleichgewichtssinn.