Uralte Volksbräuche aus dem Salzkammergut

28a 1933

Mitterndorf, Vorwinterbräuche: Strohpuppen. Anschließend die Figuren des Nikolausspieles: Nachtwächter, Quartiermacher, Nikolaus, Pfarrer, Engel, Messner sammelt Gaben ein. "Jedermann" und der Tod. Teufel und Naturdämone in allen denkbaren Verkleidungen, z.B. der "Eheteufel". Der gutmütige Bartel teilt Süßigkeiten aus. Kinder werden erschreckt. [MB-256 TC: 00:40:24 - 00:42:46] Originaltext: In Mitterndorf, ein wegen seiner landschaftlichen Schönheit und seinem prächtigen Skigebietes vielbesuchten Ort des steirischen Salzkammergutes, hat sich ein merkwürdiger, uralter Vorwinterbrauch erhalten. Mit Peitschenknallen, schreien und tanzen, dem Nikolausumzug, fantastische Strohpuppen ...(Tonsprung)... die Strohschar voraus. Sie verkörpern die Geister des Kornfeldes. Ihr unheimlicher, an Dämonenmasken der Südsee erinnernder Anblick soll besonders die Kinder des Ortes schrecken. Hinter ihnen folgt der bunte Zug des Nikolausspieles. Zuerst der Nachtwächter und der Quartiermacher, dahinter die lichte Gestalt des heiligen Nikolaus mit dem Pfarrer und einem Engel in starr lächelnder Maske. Der Gaben einsammelnde Messner mit dem Klingelbeutel gehört auch zu dieser Schar der Schönen. Herr Jedermann, in Gestalt eines Bettlers, fränt dem Lebensgenuß, aber schon ist der Tod hinter ihm. Eine fantastische Hölle von Teufeln und Naturdämonen tut sich auf. Der langhalsige Eheteufel stellt sich vor. Boshaft meckernd treibt die Habergeiß ihr Unwesen. Nur der gutmütige Bartel teilt Nüsse und Süßigkeiten aus. Mit Kettengeklirr, Schellengeläut und wildem Gebrumm stürzt sich die entfesselte Hölle auf die Kinder.