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Baustelle Zillergründl: Kein JOB wie jeder andere

filmtitel
Baustelle Zillergründl: Kein JOB wie jeder andere
de
episodentitel
Scope 6/1984
de
serientitel
Scope
de
6/1984
00:06:34
1984
1503740425
Farbe
kurzfilm
tonfilm
Österreich
de
Austria Wochenschau
Safety Positiv
35mm
sasa
Lichtton Mono
Normalbild (1:1,37)
1
Eine ruhige Fahrt durch ein idyllisches Tal. Entspannung, Urlaubsstimmung, Gebirgsromantik stellen sich ein. Aber eigentlich ist das alles ganz anders. "Ich fahr jetzt rein durchs Zillertal, fahr rauf aufs Zillergründl, aber nicht um Urlaub zu machen, sondern oben zu arbeiten." Ein Mann auf dem Weg zu seiner Arbeitsstätte, einer etwas ungewöhnlichen vielleicht. Sein Name Johann Gewenetter, von Beruf Mineur an der Sperrenbaustelle im Tiroler Zillergründl. "Es ist eine Hochbaustelle, dort wird ein großes Kraftwerk gebaut. Wir schlafen im Dorf oben, da sind einige Baracken aufgestellt und da schlafen wir oben. Bleiben 10 Tage oben zum Arbeiten net! Die im Bau befindliche Staumauer des Projektes Zillergründl wird nach ihrer Fertigstellung eine Höhe von 180 Meter erreichen und somit eine der höchsten Österreichs sein. Bauleiter Ing. Hahn: "Um dieses technisch aufwendige Bauwerk bis 1986 fertigstellen zu können, sind ca. 700 Mann beschäftigt die in Tag- und Nachtbetrieb Sommer und Winter hier arbeiten." Was bewegt eigentlich einen Mann, sich so einen Job auszusuchen. Ist es der Verdienst oder ist es die Abwechslung? "Na - Katschberg, da hab ich angefangen, da bin ich einfach einmal zu einem Job gekommen, na und dann bin ich einfach dabei geblieben. Beim Heiraten war ich dann schon auswärts und das hat sich dann so eingebürgert und das wird man gewohnt mit der Zeit. Es ist grad net das Schönste, weil man ist praktisch 20 Tage weg und man ist nur 4 Tage daheim. Dann hast die Anreise, die Abreise, bist nur eine kurze Zeit daheim. Maximal das Zimmer da, wenn ich daheim arbeite habe ich höchstens 8.000 Schilling und so zwischen 16.000,-- und 20.000,-- Schilling. Daß man dafür einiges in Kauf nehmen muss ist klar. Weite Anreisen, Trennung von der Familie, Schicht und Nachtarbeiten, Barakenleben, keine Unterhaltungsmöglichkeiten in einem Dorf, das nur für "Männer" und sicher kein Platz für Softies ist. Und die Arbeit an dieser Baustelle kann man auch nicht unbedingt als "entspannend" bezeichnen, wenn man so wie unser Mann tagtäglich in den steilen Felswänden hängt, um Löcher für die Betonverankerungen zu bohren. "Ja, wenn man im steilen Gelände ist und so, das ist sehr anstrengend und gefährlich ist es auch, wenn die Kräne ober dem Kopf fahren und alles net! Es ist schon hart, weil es wetterbedingt ist im Winter überhaupt, das ist extrem die Kälte!" Diese Form, Kraftwerke in den Gebirgsregionen zu errichten, besitzt in unserem Land eine lange Tradition. Sowohl Arbeiter als auch Ingenieure genießen einen hervorragenden Ruf als Kraftwerksbauer in der ganzen Welt. Hier einige Archivaufnahmen vom Bau der Staumauern in Kaprun und in der Tiroler Region Schlehgeis. Härte und Entbehrungen aber sind für die Arbeiter heute wie damals gleich geblieben. "Wenn die Stunden hinhauen und das Geld, nachan passt es schon." "Lebst Du auch im Lager da heroben?" "Ja, wir leben alle im Lager." "Gehen Euch die Frauen nicht ab?" "Oh ja, aber da kannst du nichts machen!" "Wie löst Ihr denn das Problem?" "Na ja, wie man das löst, indem man sich einfach in die Arbeit hineinsteigert!" Aber großartige Projekte und geniale Pläne nützen wenig, wenn es nicht jene Männer gibt, die sie auch unter den härtesten Bedingungen ausführen.
erstauffuehrung
1984-02-10
Zillergrund
1984