KUNST VON FRAUEN

46/1984

Valie Export, Pat Olezko

Das sind nach wie vor die typischen Klischeevorstellungen, denen das Bild der Frau unterliegt. Gegensätze, die es seit langem abzubauen gilt, sowohl gesellschaftlich als auch künstlerisch. Dazu die Psychologin Dr. Mitscherlich: "Kunst ist eine Auseinandersetzung mit inneren Vorgängen wie sie auch von äusseren Bedingungen her geprägt sind, Kultur dasselbe und ohne, daß sie nachdenken über sich und das Darstellen der inneren Vorgänge wie sie gemischt werden mit äusseren, kann ich mir nicht vorstellen, daß eine Veränderung unserer Gesellschaft stattfinden kann." "Kunst von Frauen", eine Veranstaltungsreihe, die versucht, diesen Ansprüchen gerecht zu werden. Arbeiten von Künstlerinnen, die in den verschiedensten Bereichen der Kunst frauenspezifische Probleme aufzeigen. Ausstellungs-Organisatorin Gritta Insam: "Das heißt es war die Forderung dazu da, daß jeder Künstler, jede Künstlerin die gerne möchte sich über ein bestimmtes Medium ausdrücken kann." "Identitätsbilder" eine Gemeinschaftsausstellung der Künstlerinnen-Gruppe "Intakt". Objekte, Bilder, Collagen die einer bewussten Auseinandersetzung mit dem Rollenbild der Frau heute entspringen. Humorvoll und dennoch Tabus sprengend die Eurovisionssong-Contest-Persiflage der amerikanischen Performance-Künstlerin Pat Olezko. Die österreichische Filmemacherin Valie Export zum Thema Film: "Es gibt auf jeden Fall Filme von Frauen gemacht und Filme von Männer gemacht und da gibt es wiederum einen Teil davon von Frauen die sich mit einer weiblichen Ästhetik auseinandersetzen oder die sich mit einem Thema das spezifisch ein Frauenschicksal oder eine Heldin hat, beschäftigen. Ein Ausschnitt aus Valie Exports Film "Menschenfrauen". "Die friedfertige Frau", Titel eines Vertrages der deutschen Psychoanalytikerin Dr. Margarete Mitscherlich im Renner-Institut. Im Mittelpunkt ihrer Ausführungen steht dabei vor allem die Frage nach der Beziehung zwischen Macht, Anspruch und Machtübernahme durch Frauen: "Ich würde hoffen sie würden sie anders ausüben. Verständnisvoller, liebevoller, mehr auf Menschen bezogen, denn auch auf eine Fülle von Gesetzen und wirtschaftlichen angeblichen Sachzwängen etc.. Aber ich glaube ohne Macht, wie immer man sie verwendet, kommen auch Frauen nicht aus und sie können natürlich Macht übernehmen, ich hoffe anders als die Männer sie bisher übernommen haben." Frauen fotografieren Männer: Symbolhafte Männerakte der Münchnerin Gerlinde Köbl. Ein weiteres Beispiel für die zahlreichen Ausstellungen und Aktivitäten zum Thema Frauenkunst: Bildobjekte der Französin Annette Messagers. In den Raum gestellte Symbole vorhandener Ängste. Modische Aktivitäten präsentiert Elisa Rose jun. in der Szene Wien. Herkömmliches kombiniert mit schräger Musik.