HOLLYWOOD IN ÖSTERREICH - Hinter den Kulissen - Dreharbeiten zu Peter dem Großen

36/1984

Vanessa Redgrave, Trevor Howard, Omar Sharif, Lilly Palmer, Horst Buchholz, Maximilian Schell und Hanna Schygulla

Es war einmal vor langer Zeit in unserer Galaxis, auf der Burg Kreuzenstein in Niederösterreich: Peter der Große, der Mann der Russland war. Unter diesem Titel entsteht in Österreich, USA und der Sowjetunion eine amerikanische Fernsehserie der Superlative. In 9 Monaten werden 540 Millionen Schilling verdreht. Der Regisseur und Produzent Larry Schiller ist der uneingeschränkte Herrscher über 500 Komparsen, 70 Pferde, 14 Kutschen und 200 Filmleuten. Kameramann ist der zweifache Oscar-Preisträger Vittorio Storaro. Das Aufgebot der Stars liest sich wie die Gästeliste einer Cocktailparty in Beverly Hills: Vanessa Redgrave, Trevor Howard, Omar Sharif, Lilly Palmer, Horst Buchholz, Maximilian Schell und Hanna Schygulla. Schygulla: "Die Rolle die ich dabei spiele, das war ein polnisches Bauernmädchen das dann ein paar mal durch die Kriege verschleppt wurde, einmal war es bei den Türken gelandet, dann wieder bei den Russen." Schell: "Ich kann immer so schwer über Schauspielerei reden, das macht man und warum man sowas macht, das kommt dann ganz einfach. Da wird man angerufen und dann kommt der Regisseur und dann spricht man und dann liest man das Buch, dann hört man Russland und Wien und dann wächst man langsam in die Rolle hinein." Wie kommt ein Special-Effects-Mann zu seinem Spitznamen ? "Na, da haben vorwiegend englische und amerikanische Stuntmänner, die haben geschrieben Charly, Charly, Charly und dann hat einer gesagt Charly bum bum und dann haben sie alle gesagt Charly bum bum, Charly bum bum und so habe ich dann den Namen Charly bum bum gekriegt. Und was meinen die Statisten ? "Der Regisseur hat sehr lange gebraucht, 2 Tage für 5 Minuten, ein Wahnsinn. Das ist aber normal. Meit Gott wir sitzen den ganzen Tag da und können nix machen, wir haben keine Arbeit, das ist ja auch fad. Wenn wir Arbeit haben da ist es lustiger. Man ist mit Leib und Seele dabei, man fühlt sich so als richtiger Schauspieler. Bis jetzt haben wir eine gute Verpflegung gehabt, Semmeln, Wurstsemmeln, das Mittagessen haben wir auch schon vorbei, das Essen ist da eigentlich die Hauptsache." Charly: "Am liebsten ist mir der Feierabend, wenn es Schluss ist mit der Arbeit." 15 Maskenbildner sind täglich damit beschäftigt Perücken zu knüpfen, schichtenweise Schminke aufzutragen, Locken zu drehen und falsche Bärte aufzukleben. Ein letztes Mal wird geprobt. Dann kommt das Kommando "roll cameras". 64.000 Watt baden die Kulisse Rust am Neusiedlersee in Licht und nach 5 Nächten anstrengender Kleinarbeit ist ein rauschendes Fest im Kasten, an dem Peter der Große seine helle Freude gehabt hätte.