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KENYA - Eine Nation wurde großjährig
filmtitel
de
episodentitel
de
serientitel
de
1/1984
00:07:09
1984
1503720425
Farbe
kurzfilm
tonfilm
Österreich
de
Austria Wochenschau
Safety Positiv
35mm
sasa
Lichtton Mono
Normalbild (1:1,37)
1
Kenya - einer der Exoten in den internationalen Reisekatalogen - steht bei der Fernweh-Klientel längst hoch im Kurs. Verheißt es doch ewigen Sommen, endlose Strände, unbeschwerte Lebensart und eine Brise Abenteuer. So wird dem touristischen Winterflüchtling oft eine ganze Nation mit ihrer Geschichte und Entwicklung zur bloßen Kulisse, zum Dekor, das den grauen Alltag vergessen machen soll. Doch Kenya, eine junge Nation voller Kontraste, ist großjährig geworden. Nach 20 Jahren Unabhängigkeit präsentiert es sich selbstbewußt und modern. Nairobi, die Metropole, heißt in der Werbung "The green City in the sun". Auffälliger noch ist das moderne, westliche Gepräge der Millionenstadt hart am Äquator. Ein Treffpunkt von Rassen und Religionen, Umschlagplatz von Gütern und Nachrichten, Niederlassung von Konzernen und Organisationen. Nairobi kommt in der Reihe der UNO- Städte gleich nach Wien. Safaris und ein ein Hauch von Großwildjäger-Abenteuer gehören unweigerlich zum Image Kenya's. Mit viel Mühe hat das Land tatsächlich eines der letzten Großwild-Paradiese am Leben erhalten, in erster Linie für die Besucher aus den reichen Ländern. Politisch wird Kenya in der Welt noch immer weitgehend mit dem ersten Präsidenten und Staatsgründer Jomo Kenyatta identifiziert, auch wenn dieser schon bald 6 Jahre tot ist. Sein Freiheitskampf hatte die jahrzehntelange britische Kolonialherrschaft beendet und die Unabhängigkeit begründet. Betont selbstbewusst gibt sich auch die neue Führung. Unter Präsident Daniel Arab Moi. 18 Millionen Kenyaner sind in 42 Stämme aufgesplittert. Deren unterschiedliche Interessen in einer Nation zu vereinigen stellt jeden Politiker auf eine harte Probe. Kenya ist ein junges Land in jeder Hinsicht. Ein Drittel der Einwohner ist unter 16, jeder zweite Kenyaner unter 20. Die Erziehungsprogramme sind ehrgeizig - jeder Kenyaner soll Schulbildung haben - und Patriotismus. Eine neue Generation von Managern drängt an die Schalthebeln von Wirtschaft und Politik. Ihr Lebensstil und ihre Bedürfnisse passen sich rasant dem der westlichen Jugend an. Die Schicht der Aufsteiger in den verlockenden Städten ist aber sehr schmal. Zu Viele drängen in die Stadt, zu wenige Hoffnungen erfüllen sich. Mancher Zukunftstraum endet am Rand der Großstadt in den Slums. Es gibt zu wenige Stellen für eine halbe Million Schulabgänger pro Jahr. Verstärkte polytechnische Ausbildung soll Abhilfe schaffen. Mit praktischen Fähigkeiten können sich die jungen Leute am Land besser ernähren, als mit mathematischen Formeln. Es geht nicht ohne Technologie. Sie vernünftig anzuwenden, ohne alle Fehler der Industrieländer zu wiederholen ist eine der größten Herausforderungen für die Jugend Kenyas. Das Streben nach eigenem Grund und Boden ist in der afrikanischen Jugend noch immer tief verwurzelt. Viele kehren deshalb aufs Land zurück. "Ich habe 2 Monate lang bei einer Firma in Nairobi gearbeitet. Das bißchen Geld, das ich dort verdiente, reichte für die teuren Lebenskosten längst nicht aus. Deshalb bin ich wieder nach Hause gegangen. Hier bin ich wenigstens mein eigener Boss." Ein Schulzeugnis garantiert noch keinen Bürojob. "Eigentlich gehe ich ins Gymnasium. Aber ich möchte bei diesen jungen Leuten hier einiges über Business lernen, weil ich Geschäftsmann werden möchte. In Nairobi gibt es viel zu wenige Jobs und ich glaube nicht, daß es klug wäre dort zu suchen. Meine Zukunft liegt hier am Land." Trotz des Aufbaus regionaler Zeitungen, bleibt das Radio das zentrale Informationsmedium. Das Nebeneinander von moderner Entwicklung und uralten Lebensformen zu bewältigen, gehört zu den schwierigsten Aufgaben des jungen Kenya. Kenyas Jugend wächst rapide. Die Einwohnerzahl wird sich bis zum Jahr 2000 verdoppeln. Probleme genug für ein junges Land, von dem die Welt noch dazu erwartet, daß es eines der letzten Abenteuer für sie konserviert.
erstauffuehrung
1984-01-06
Kenya
1984