Südautobahn Wien-Graz / Österreichring

35/1983

Jochen Rindt, Niki Lauda, Karl Sekanina

Da staunen selbst die Bäume - am Wechsel tut sich endlich was. Hochsaison auf Österreichs grösster Autobahn-Baustelle. Grund zum Lachen hat der Bauherr: Bautenminister Sekanina konnte nach jahrelangem Hin und Her die nötigen Milliarden für das letzte fehlende Stück der Südautobahn Wien-Graz bekommen. Das Ballett formiert sich. Und jetzt - "Allez hopp"! Eine zirkusreife Leistung. Spaß beiseite: Am Wechsel wird endlich gebaut, und das billiger und schneller als ursprünglich geplant. Ende 1985 soll diese schwierige Bergstrecke fertig sein. Bis dahin heisst es allerdings Richtung Süden noch: Stau mal wieder! Flotter geht's da schon in Zeltweg zu. Mit Jochen Rindt fing es an. Die Österreicher wurden Formel-I Fans und Zeltweg ein Zentrum des Motorsports. Auf dem Österreichring hatte Lauda aber bisher Pech: Für den 1. Platz am Stockerl reichte es nie. Vom Stockerl reisst's dafür das Publikum, wenn die Boliden losröhren. "Jetzt haben die Mechaniker schon wieder vergessen, Benzin nachzufüllen." Es ist ein gefährlicher Sport, und die Sensationsgier ist immer mit dabei, wenn die schnellsten Autofahrer der Welt ihre Runden drehen. Gerade unter den besten Formel I Piloten hält der Tod reiche Ernte. Eine falsche Reaktion und du machst zum letzten Mal Schlagzeilen. Von denen, die die Formel I überlebt haben, sagen viele, sie würden kein zweites Mal in den Grand-Prix-Zirkus einsteigen. Aber die Schau muss weitergehen - auch 1983. Diesmal sind die Turbos klare Favoriten am Österreichring. Niki Lauda mit seinem altmodischen Sauger hat höchstens Aussenseiter-Chancen. So schnell sollten normale Mechaniker auch sein. Als erster im Ziel wie erwartet ein Turbo. Niki Lauda schlägt sich überraschend gut. Aber der Sieger heisst wiedereinmal Alain Prost.