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Wahl 83

filmtitel
Wahl 83
de
episodentitel
Scope 18/1983
de
serientitel
Scope
de
18/1983
00:07:05
1983
2000017842
Farbe
kurzfilm
tonfilm
Österreich
de
Austria Wochenschau
Safety Positiv
35mm
sasa
Lichtton Mono
Normalbild (1:1,37)
1
Bruno Kreisky,
24. April 1983 ! "Ich werde als Bundeskanzler zurücktreten !" "Sie werden die neue Regierung unter keinen Umständen bilden, auch wenn man, man wird Sie sicher bestürmen deshalb in der SPÖ, deshalb stelle ich die Frage." "Nein, ich habe das gesagt und ich bin der Meinung, daß man aus einem solchen Wahl-Resultat die Konsequenzen zu ziehen hat und ich werde die Konsequenzen ziehen !" In Österreich ist eine Ära zu Ende gegangen. Begonnen hat sie an einem verschneiten März-Sonntag des Jahres 1970. An diesem Tag erringt die Sozialistische Partei Österreichs zum ersten Mal die relative Stimmenmehrheit bei Nationalratswahlen. Nach vier Jahren Alleinregierung verliert die ÖVP die absolute Mehrheit. Es ist ein historischer Tag für Österreich, für die Sozialistische Partei und ihren Vorsitzenden Bruno Kreisky. Die Einparteienregierung der ÖVP tritt zurück. - Zwei Tage später erteilt Bundespräsident Jonas Dr. Bruno Kreisky den Auftrag eine neue Regierung zu bilden. Diese SPÖ-Minderheitsregierung stellt sich bereits im Oktober 1971 wieder den Wählern - und erringt einen unglaublichen Erfolg: "SPÖ 93 Mandate - ÖVP 80 Mandate - FPÖ 10 Mandate." Bei diesem größten Wahlerfolg in ihrer Geschichte erringt die SPÖ zum erstenmal die absolute Mehrheit - in Österreich beginnt die Ära Kreisky: "Ich bin zutiefst davon überzeugt, daß die Arbeit die wir nun leisten werden diesen Erfolg nicht nur rechtfertigen wird, sondern daß das der Anfang neuer Erfolge sein wird." Der Wahlkampf 1983 wird hart und nicht immer fair - mit allen Mitteln geführt. "Ich kann den Herren der ÖVP Niederösterreichs die dieses Blatt herausgegeben haben eines sagen: Sicher, ich bin nicht so gesund wie ich es gerne haben möchte, aber so krank wie sie sich's wünschen, bin ich noch lange nicht !" "Da gibt es ein Volksbegehren mit 1 Million 360.000 Unterschriften, das wird in den Papierkorb geworfen, da resignieren die Leute und sagen, das hat alles keinen Sinn, hören Sie mir mit der parlamentarischen Demokratie auf !" "Wenn keine der anderen Parteien eine Mehrheit hat, beginnt der Zeitpunkt wo man selbst nachweisen muß, daß man es auch besser kann, vorher kann man ja nur behaupten man glaubt, daß man es besser kann, nachher stellt sich erst heraus ob es wahr ist !" Am 24. April ist es dann soweit. Der Wahlkampf ist vorbei, mehr als 5 Millionen Österreicher sind aufgerufen, einen neuen Nationalrat zu wählen. Die Wahllokale öffnen um 7 Uhr früh, jetzt hat der Bürger das Wort. Die Wahlbeteiligung ist groß. Das Endergebnis läßt lange auf sich warten. "Auf Ihre Frage ob das eine Niederlage ist, ist meine Antwort eindeutig Ja. Wenn man in der Politik 13 Jahre lang eine Regierung führt, muß man rechnen, daß eines Tages ein Reibungsverlust eintritt und dieser Reibungsverlust von ungefähr 3% ist eingetreten und den nehme ich zur Kenntnis." "Es ist das für mich eine historische Wende. Nach 17 Jahren, vor 17 Jahren haben wir zum letzten Mal eine Nationalratswahl gewonnen, das war eine sehr klare Volksabstimmung." "Freiheitlicher zu sein ist in Österreich nichts für Menschen mit flattrigen Nerven. Wissen Sie, ich habe erlebt im Jahre 1966, daß die Volkspartei mit 48% bis 49% der Stimmen auch die absolute Mehrheit der Mandate gehabt hat, sie hat die Mandate auch besetzt und hat sie genommen. Auch wir werden die freiheitlichen Mandate alle besetzen. Damals war die Wahl-Arithmetik gegen uns, heute ist sie mit uns." Ein Kapitel österreichischer Nachkriegsgeschichte ist zu Ende gegangen, regieren müssen nun andere. Bruno Kreisky hat seine eigenen Pläne: "Ein bißl in meinem Garten sein, wenn es schön ist. Zu Hause sein, meine Enkelkinder sehen. Im Sommer ein bißchen Sport betreiben. Während der Woche schreiben SO VIEL ZU TUN...!"
erstauffuehrung
1983-05-05
Wahl Österreich
1983