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Pubertät vergeht … Realität entsteht – Arbeitswelt der Jugend

filmtitel
Pubertät vergeht … Realität entsteht – Arbeitswelt der Jugend
de
episodentitel
Scope 14/1983
de
serientitel
Scope
de
14/1983
00:07:02
1983
2000017694
Farbe
kurzfilm
tonfilm
Österreich
de
Austria Wochenschau
Safety Positiv
35mm
sasa
Lichtton Mono
Normalbild (1:1,37)
1
"Also, ich bin 3 Jahre in die Kunstgewerbeschule gegangen und von dort bin ich in die Berufsberatung gegangen und habe mich dort erkundigt, ob es einen kunstgewerblichen Beruf gibt und dann hat man gesagt ich soll studieren, weil in der heutigen Zeit ist es halt ratsam zu studieren oder zu heiraten !" Derzeit suchen rund 7.500 Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren eine Lehrstelle. "Auf die Frage nach der eigentlichen Arbeitszeit haben wir gesagt, daß ein Jugendlicher sehr wohl nicht 10 Stunden arbeiten darf, sondern nur 8 Stunden ist die gesetzliche Arbeitszeit. Christian bitte !" "Könnte es nicht einmal ausnahmsweise sein, daß der Lehrling 10 Stunden arbeitet ?" Es ist die Aufgabe der Schulen, dem Jugendlichen ein Grundwissen über das Berufsleben zu vermitteln, um ihm dadurch den Einstieg zu erleichtern. Der Weg in den Beruf führt häufig über Berufsberatung und Arbeitsamt. Manche suchen sich die Lehrstelle auch auf eigene Faust. Rund die Hälfte aller Schulabgänger beginnt mit einer Lehre. "Na Schwierigkeiten hab ich keine gehabt. Am Anfang waren wir halt nur in der Werkstatt und nach 4 Monaten bin ich auf die Baustelle hinausgekommen und es ist alles leiwand. Nur es kommt drauf an mit wem man zusammenarbeitet na !" "Herr Kollege, Herr Kollege auf ein Wörtl ! Ich weiss nicht, mir ist in letzter Zeit aufgefallen, Sie lassen ein bisserl nach !" "Ja, aber das..." "Na nix, schaun's, sagen Sie zu mir nicht aber, Sie reden ja zurück, mit Ihrer Leistung gefährden Sie ja Ihren Arbeitsplatz. Bitte, es ist in Ihrem Interesse, zahn's ein bisserl an !" "Ja !" "Ja, wart einmal, wart einmal mit leeren Gläsern herumrennen, das geht net ! Du wirst sofort das Besteck nehmen und silbern, raus !" "Jawohl, jawohl !" "Besteck dreckig, das Wasser ? Kalt ! Und alles nocheinmal ja ?" "Mir reichts, nur weil ich im ersten Lehrjahr - oh Jovanka, schmutzig, schmutzig, wie putzt denn Du ?" "Ich nix verstehen, ich nix verstehen, ich Gastarbeiter !" "Also, so wie es da gezeigt wird stimmt es wirklich, weil mir ist passiert im 1. Lehrjahr, wie ich mir beim Fleisch ausbandln das Messer in den Bauch gestoßen hab, hat der Chef zu mir gesagt, gibt dir ein Pflaster drüber und arbeite weiter und aufgewacht bin ich im Krankenhaus. Und jetzt bin ich halt arbeitslos !" Noch immer strömt mehr als die Hälfte aller Mädchen, die eine Lehre beginnen, in die drei traditionellen Frauenberufe: Friseurin, Verkäuferin, Sekretärin. Auch hier fördert mehr Information die berufliche Mobilität. "Es ist ein Unterschied ob man im Büro sitzt oder hier arbeitet und gerade das hat mir gefallen, daß man hier tätig ist und nicht nur sitzt und schreibt sondern etwas Produktives macht, das mir Spaß macht." Mag. Wilhelm Patzold Arbeiterkammer: "Eine gute berufliche Bildung ist eine wesentliche Grundlage für die Existenz. Sie stellt auch einen wichtigen Faktor in der Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen dar. Bei der Ausbildung kann es nicht nur allein auf das Vermitteln fachlicher Kenntnisse ankommen, auch die nötige Allgemeinbildung muss dabei sein." Rasant verändern neue Technologien die herkömmlichen Vorstellungen von der beruflichen Zukunft. Schon während der Schulzeit sollte man sich bemühen ein realistisches Bild der Arbeitswelt zu bekommen. So können Überraschungen im erträumten Beruf vermieden werden. "Bei einem polytechnischen Lehrgang geht man z.B. auf Exkursionen wie in die Steyr-Werke oder in die General Motors-Werke, dort sieht man sehr viel über die metallverarbeitenden Berufe und man wird auch in der Schule auf Pflichten des Lehrlings vorbereitet, damit man eben sieht wie das in der Arbeitswelt dann später eben ausschauen wird." Friedrich Habinger Werkmeister: "Es ist für einen Betrieb nicht schwer einen Lehrling auszubilden und es ist keine Belastung jetzt, aber für den Fall, daß gedacht ist, einen 2. Schultag einzuführen würde meine Meinung sein, daß es doch eine Belastung ist, weil dort der Lehrling in der Produktion oder im Lehrergebnis von dem Betrieb abfällt." Mag. Wilhelm Patzold Arbeiterkammer: "Die österreichische Wirtschaft hat versprochen, den Jugendlichen ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Wir setzen uns dafür ein, daß die Jugend ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen vorfindet, Ausbildungsplätze die den Neigungen und Fähigkeiten der jungen Menschen entsprechen." Den richtigen Beruf zu finden, etwas Sinnvolles zu leisten, ist ein von vielen angestrebtes Ideal.
erstauffuehrung
1983-04-08
Österreich
1983