Wahlkampfauftakt der Großparteien

48/1982

Alois Mock, Helmut Schmidt, Bruno Kreisky, Joschi Weidinger, Hansi Orsolics, Cassius Clay, Charlie Chaplin

Wahlkampfauftakt der beiden österreichischen Großparteien. Beim Herbstkongreß der Volkspartei faßt Bundesparteiobmann Dr. Mock die wichtigsten Anliegen der ÖVP zusammen: "Arbeit auf Dauer, auf Dauer in Betrieben, in gesunden Betrieben, statt Pleiten und noch mehr Steuern. Besser wirtschaften statt Schulden und Verschwendung bedeutet für mich einem überwiegenden Bürokratismus den Kampf anzusagen. Unser Ziel ist es, für alle Menschen dieses Landes, vor allem für die junge Generation, Wohnungen zu schaffen, die man sich leisten kann. Und ein Kampf gegen das Konferenzzentrum war auch ein Kampf für bessere Lebenschancen, vor allem für die junge Generation. Daß wir mehr Grün wollen und weniger Gift und Beton, und wenn uns die Bürger fragen, was wir wollen, und wir ihnen sagen, sichere Familien, freie Bürger statt Abhängigkeit und Bevormundung, da sage ich ihnen nur kurz: Liebe Freunde, die Volkspartei war immer Familienpartei!" Schauplatz des Bundesparteitages der SPÖ ist die Wiener Stadthalle. Gastredner ist der deutsche Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt: "Mögen andere auf Konfrontation setzen und auf Ellbogengesellschaft. Wir, die Sozialdemokraten, die demokratischen Sozialisten in Österreich, Deutschland und Europa und in anderen Teilen der Welt, wir setzen auf den Frieden nach außen und nach innen und auf die Gerechtigkeit und auf die Solidarität. In diesem Sinne ist es, daß ich eurem Parteitag von Herzen Erfolg wünsche - ich meine das so, helft ihr dem Bruno Kreisky zum Erfolg, so helft ihr euch und uns Nachbarn auch. Herzlichen Dank!" Mit Spannung wird das Referat von Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky erwartet. Schwerpunkte der Rede sind die internationale Lage und die Sicherung der Arbeitsplätze. "Es ist nämlich ein großer Unterschied, ob man jetzt mit der ganzen Schwere der Situation konfrontiert wird, oder ob man das schon seit 5 oder 6 Jahren erlebt. Der Umstand, das wir diesen Zeitgewinn erreichen konnten, bedeutet sehr viel für unsere wirtschaftspolitische Strategie. Alles können wir nicht verhindern. Aber eines können wir versprechen, daß diese Partei, und diese Regierung, die sie stellt, alles in ihrer Macht stehende tun wird, um für ein besseres Leben der Österreicherinnen und Österreicher zu wirken." Wir wechseln in die Arena. Während die Politiker mit der feinen Klinge der Rhetorik kämpfen, geht's beim Boxen Schlag auf Schlag. In den 50er Jahren war Österreichs Ruf in der Welt noch minimal. Da war man auf Exportartikel wie das Box-Idol Joschi Weidinger angewiesen. Anfang der 70er Jahre stand dann Österreich schon viel besser da. Nur einer mußte immer noch die Birne hinhalten - Hansi Orsolics. Zu diesen Bildern nur ein Name - Cassius Clay alias "Der Größte". Und lange bevor die Emanzipation erfunden wurde, wollten es einige Damen genau wissen - Damen-Boxen wurde zur Mode. Mehr aber nicht, denn inzwischen haben die Frauen andere Möglichkeiten gefunden, sich schlagkräftig durchzusetzen. Leben ist Kampf. Wer könnte das besser illustrieren als der Altmeister des Slapstick und des hintergründigen Humors, Charlie Chaplin. Vielleicht sollten auch wir uns beim täglichen Lebenskampf ein Beispiel an Charlie nehmen. Mit ein bisschen List und einer gesunden Portion Selbstbewußtsein lassen sich auch schwerwiegende Probleme leichter bewältigen.