Japaner in Wien / FPÖ / Künstlerdemo / SPÖ

42/1982

Milo Dor, Hans Weigel, Norbert Steger

Die Japaner kommen! Wirtschaftsmenschen fährt bei diesem Wort meist der Schreck in die Glieder, aber in diesem Fall ist die Freude darüber groß, denn Japans größte Filmproduktion ist nach Wien gekommen, um hier einen Film zu drehen. Stars des Streifens sind die japanischen Beatles, die Gruppe "Tanokin". Daß aus dem Projekt nicht "ein Japaner in Paris" wurde, ist ein Verdienst der Tokio-Zweigstelle der österreichischen Fremdenverkehrswerbung und der "Cine Austria", die die Japaner bei ihren Dreharbeiten unterstützt. Die österreichischen Fremdenverkehrswerber freuen sich schon jetzt über die Wien-Werbung in Japan, den Tanokin-Filme werden im Schnitt von über 30 Millionen Jugendlichen gesehen. Und wie ehrt man eine Super-Gruppe wie Tanokin? In Wien natürlich mit einer Riesenschallplatte aus Schokolade. 16. ordentlicher Bundesparteitag der Freiheitlichen Partei Österreichs in Salzburg. Es ist dies der letzte ordentliche FPÖ-Parteitag vor den Nationalratswahlen, bei denen die Freiheitlichen bemüht sein werden, die Bedeutung des 3. Lagers für Österreich unter Beweis zu stellen. Bundesparteiobmann Norbert Steger betont in seiner Rede die Kontrollfunktion seiner Partei, was durch die Tatsache bewiesen werde, daß FPÖ-Mandatare immer bereit sind, besondere Kontrollfunktionen zu übernehmen. Dies ist zwar eine Demonstration, aber gedacht ist das ganze eher als Begräbnis. Prominente Künstler von Milo Dor bis Hans Weigel nehmen an den Trauerfeierlichkeiten teil. Zu Grabe getragen wird das österreichische Urheberrecht, in dem die Vergütungen für Sendungen im Kabelfernsehen geregelt sind. Die Künstler haben guten Grund zur Trauer. Denn vor der monatlichen Gebühr der Kabelteilnehmer von 130 Schilling, entfallen ganze 3 Schilling auf Komponisten, Schriftsteller, Musiker und Schauspieler, die sie sich nach einem festgelegten Schlüssel auch noch teilen müssen. Die politischen Parteien haben Salzburg als Tagungsort entdeckt. Der Touristen-Treff Schloß Hellbrunn ist an diesem Tag Schauplatz der Regierungsklausur der SPÖ. Im Mittelpunkt der Beratungen dieser Klausur, die von Bundeskanzler Kreisky geleitet wird, steht das 2. Sonderbeschäftigungsprogramm der Bundesregierung. Zielsetzungen dieses Programmes sind kurzfristige arbeitspolitische Maßnahmen, die unmittelbare Arbeitsmarktprobleme lösen sollen. Dadurch, so Finanzminister Salcher, werden in Österreich zusätzlich 30.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Dazu auch Bundeskanzler Dr. Kreisky: "Es gibt keine absolute Vollbeschäftigung in Zeiten der Weltwirtschaftskrise, das ist ausgeschlossen und wir haben auch immer wieder gesagt, als wir diese Entwicklung gesehen haben, daß es jetzt darauf ankommt, ein möglichst hohes Beschäftigungs-Niveau zu erhalten. Wir glauben, daß es der Wirtschaftspolitik möglich sein müsste, die ersten Folgen dieser weltwirtschaftlichen Krisenentwicklung von Österreich abzuwenden." In der Stadt Limbricht im Süden Hollands steht eine Telefonzelle, die innerhalb weniger Minuten den Sprung ins Buch der Rekorde schaffte. Denn all diese jungen Burschen, insgesamt sind es 24, wollen das Unmögliche möglich machen - sie wollen alle auf einmal in die kleine Zelle. Die Drängerei ist groß, aber wie heißt's schon im Sprichwort: Platz ist in der kleinsten Hütte. Ein letztes Drängen, Stoßen und Schieben, dann ist's geschafft - ein neuer Weltrekord ist geboren. 24 in einer Telefonzelle, das gab's noch nie und die neuen Rekordhalter freuen sich königlich. Das "Duo Depressiv" besingt ein Schicksal - jenes von Willy Viertel. Ein Werbefilm entsteht. Ein Film über eine Kamera - in der Hauptrolle keine Filmrolle, sondern eine Scheibe. Eine Scheibe so dünn, daß Platz genug bleibt für hochentwickelte Elektronik. Kodak-Disc - die neue Welt der Fotografie. Das Einlegen geht im Handumdrehen - eine runde Sache. Kodak-Disc - rundum mehr gute Bilder. "Herr Steindl haben sie die Kalkulation fertig?" "Fast fertig, Herr Czerny." "Also bitte rasch, ja. Ich kann nicht den ganzen Tag darauf warten." "Jajajaja ..." - Flucht in die Droge. Wie beginnt sie? Eine Kampagne des Gesundheitsministers.