Meteora Klöster / Mykonos

40/1982

"Das Ende der Welt", denkt der Reisende, der nach langer beschwerlicher Fahrt durch die Bergwelt des griechischen Festlands in Meteora steht und fassungslos zu den 24 Klöstern hinaufblickt, die hier wie Schwalbennester auf der Spitze der Granitfelsen kleben. "Das Ende der Welt", das war es auch was die Mönche im Mittelalter suchten, als sie sich in diese sichere Einsamkeit zurückzogen. Am Seil wurden und werden Lebensmittel und Wasser hinaufgezogen und sogar die seltenen Besucher, wenn sie in einem der sieben noch bewohnten Klöster erwünscht sind. Wir sehen heute den Auftrag des Menschen in der Welt und sind leicht geneigt eine solche Flucht aus der Welt zu tadeln und können uns doch einem Gefühl der Ehrfurcht nicht entziehen, wenn wir an jene Männer denken, die ihren Auftrag so unerbittlich und konsequent zu Ende gelebt haben, wie keiner von uns. Von der Vergangenheit in die bunte Gegenwart. Wir pflügen die Wellen der Ägäis - Urlaubsstimmung kommt auf. Das Ziel ist berühmt und ein Star unter den griechischen Inseln - die Reise geht nach Mykonos. Keine andere Kykladeninsel ist so bekannt, keine andere wird so geliebt, über keine andere wird so gelästert, wie über Mykonos. Doch bis heute ist die Harmonie der strahlend weißen, kubischen Inselarchitektur ungestört. Ein erster Bummel durch die stillen Gassen ist eine Lust für's Auge. Die Strände der Insel sehen so aus, wie sie heißen - Paradise Beach, Super-Paradise-Beach. Schöne Menschen gehen hier der Urlaubsbeschäftigung Nummer eins nach - sie tun nichts. Natürlich gibt's Ausnahmen. Die Bräune ist aufgefrischt, der Körper ausgeruht. Der nächste Programmpunkt wird auf Mykonos wie ein Ritual zelebriert - die Hafenpromenade. Motto: Sehen und gesehen werden. In diesen idyllischen Restaurants ist der Sonnenuntergang im Menü-Preis inbegriffen. Am Abend erwachen dann die stillen Gassen zu neuem Leben. Jetzt gehen die Souvenirjäger auf die Pirsch. Und je später der Abend, um so voller die Disco's. Wer's weniger laut und typisch griechisch will, geht ein paar Gassen weiter. Mykonos sehen und aufleben. "Also, zum letzten mal, reißt's euch zusammen, wenn mir einer um eine Zehntelsekunde nachlässt kann er gehen. Ist das klar. Okay. Also, los geht's, auf!" - - Flucht in die Droge. Wo beginnt sie? Eine Kampagne des Gesundheitsministers.