Mittelmeerinsel Malta

33/1982

Sprecher: Wolfgang Riemerschmied

Die Mittelmeerinsel Malta wird unabhängig. Der maltesische Premierminister führt eine Delegation zur Begrüßung des Herzogs von Edinburh, der seine Gattin, die Königin Elisabeth von England, bei der Feier vertritt. Malta ist seit 1799 eine britische Besitzung gewesen, jetzt wird es zum 19. Mitglied des Commonwealth. In einer feierlichen Zeremonie erklärt Prinz Philip Herzog von Edinburgh die Insel für selbständig und überreicht dem Premierminister die Verfassungsurkunde. Aber in Malta gibt es große Widerstände gegen diese Verfassung, die oppositionelle maltesische Arbeiterpartei ist dagegen. der Union Jack, die britische Flagge geht nieder, das Ende der britischen Herrschaft ist gekommen. Ein neuer Staat ist im Mittelmeer entstanden. Heute ist Malta auch nicht mehr Mitglied des Commonwealth, sondern ein unabhängiger neutraler Staat im südlichen Mittelmeer. Die Neuordnung der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen Maltas führten unter anderem zu einer engen wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit Österreich, 1980 eröffnete Wissenschaftsminister Herta Firnberg das österreichisch-maltesische Forschungszentrum im Marsaxlokk. Wissenschaftler der Uni Graz arbeiten in einer der sonnenreichsten Gegenden des Mittelmeeres mit ihren maltesischen Kollegen an der Entwicklung und Erprobung von Solartechnologien. Nach der Türkenbelagerung 1565 entstand hier eine Festung, die von Großmeister Jean de la Valette erbaut und nach ihm benannt wurde - Valetta, die heutige Hauptstadt Maltas. Die Wurzeln der maltesischen Bevölkerung lassen sich bis ins 12. vorchristliche Jahrhundert zurückverfolgen. Damals kamen die Phönizier auf einer ihrer Fahrten nach Malta und errichteten hier eine Handelsstation. Der Hafen von Valetta hat bis heute nichts von seiner Bedeutung verloren. Durch den Ausbau der Werften entstand einer der wichtigsten Industriezweige des Landes. Die Geschichte Maltas, die sich vor allem in den Befestigungsanlagen am Hafen manifestiert, ist äußerst wechselvoll. Phönizier, Römer und Vandalen wurden von Arabern, Normannen und Franzosen abgelöst. 1530 wurde Malta durch die Heirat Philipps des Schönen mit Johanna der Wahnsinnigen unter die Obhut der Joanniter gestellt. Der daraus entstandene Malteser Ritterorden errichtete hier ein geistiges und kulturelles Zentrum, das ganz Europa beeinflußte. Die Geschichte Maltas ist die Geschichte von Besitzern und Besetzern. Die Besetzer von heute haben nur mehr friedliche Absichten - es sind die Touristen. Wasser und Umwelt haben hier eine Qualität, die es an anderen Mittelmeerstränden nicht mehr gibt. Eine Reise nach Malta ist nicht nur eine Reise in den Urlaub, sondern auch eine Reise durch die Kulturen unserer Vergangenheit. Die Faszination Maltas ist so vielfältig, wie das Angebot am wöchentlichen Flohmarkt. Inspiriert durch die idyllische Landschaft und die malerischen Buchten ließ Hollywood hier ein Fischerdorf errichten, in dem der Film "Popey the Sailor" gedreht wurde. Bilderbuch-Fischerdörfer und saubere Strände gibt's auf der ganzen Insel. Luxushotels in architektonischer Harmonie mit der Vergangenheit, freundliche Menschen und ein angenehmes Klima machen Malta zu einer der faszinierendsten Urlaubsinseln im Mittelmeer.