Concorde / Mick Jagger

20/1982

Sprecher: Kurt Bauer Heinrich Böll, Lew Kopelew, Hermann Withalm, Alois Mock, Mick Jagger, Bruno Kreisky

Man glaubt sich in die Urzeit versetzt, sieht man diesen Flugsaurier herannahen. Zum erstenmal landet eine Concorde auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol. Das wegen seines Lärms, seiner Ausmaße und seines Treibstoffverbrauchs am meisten umstrittene Passagierflugzeug der Welt lockt eine Menge Neugierige an. Es ist ja auch allerhand, was da geboten wird: 62 Meter lang, 11 Meter hoch. Geschwindigkeit: 2.150 Kilometer pro Stunde in 18.000 Meter Höhe. Ein Blick ins Cockpit läßt den Laien bang fragen: Ist das alles überhaupt noch überschaubar? Es ist - mit Hilfe moderner Elektronik. Nur vier Stunden braucht man von Amsterdam nach New York. Signierstunde in einer überfüllten Wiener Buchhandlung. Der Andrang ist verständlich, denn es sind 2 Prominente, die ihre Bücher signieren - der deutsche Literatur-Nobelpreisträger Heinrich Böll und der sowjetische Schriftsteller und Dissident Lew Kopelew. Böll und Kopelew sind auf Einladung des Renner-Institutes in Wien, um über das brennendste Thema unserer Zeit zu sprechen - über den Frieden. Die beiden Gallionsfiguren der europäischen Friedensbewegung haben schon am Vorabend in der Wiener Stadthalle über das Thema Frieden referiert. Böll sprach über Feindbild und Frieden und Lew Kopelew über den Frieden zwischen Ost und West. Auch Bundeskanzler Bruno Kreisky empfängt in seiner Funktion als Vorsitzender des Renner-Institutes die beiden Schriftsteller zu einem Meinungsaustausch. Bleibt zu hoffen, daß die Friedensapelle Bölls und Kopelews auf fruchtbaren Boden fallen. Die Spitzen von Österreichs Politik, Kultur und Wirtschaft ohne Unterschied der Parteien gratulieren: Der frühere Vizekanzler und Generalsekretär der ÖVP, heute Chef des ÖVP-Seniorenbundes Dr. Hermann Withalm ist ein strahlender Siebziger geworden. ÖVP-Obmann Alois Mock verbindet mit seinem Dank die Hoffnung, Hermann Withalm möge noch viele Jahre für die Volkspartei und für Österreich zur Verfügung stehen. So wie der Fiaker zu Wien gehört, gehört zu einem richtigen Fiaker die Virginia. Sie ist nur eine aus der reichen Anbotpalette der Austri Tabak, die von der schlanken Zigarillo bis zur hangefertigten Luxuszigarre reicht. Erzeugt wird die österreichische Zigarre erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Seither gilt sie als besonderer Rauchgenuß mit einer Vielfalt an Geschmack und Aroma. Der Genuß einer Zigarre bedeutet Entspannung von der Hast und den Problemen des Alltags. Schon Bismarck, Lord Byron, Casanova, Franz Liszt, Rothschild, Onassis, Hemingway, Mark Twain, Orson Welles, Churchill und tausende andere berühmte Menschen waren Freunde guter Zigarren. Immer mehr Genießer greifen heute zu einer guten Zigarre. Sie ist auch ein Geschenk, das zu jedem Anlaß paßt. Juli 1969. Die Rolling Stones verabschieden sich mit einem Freiluftkonzert im Londoner Hyde-Park von ihrem verstorbenen Gitarristen Brian Jones. Mick Jagger, der Sänger und Chef der Gruppe, stellt vor mehr als 250.000 begeisterten Zuschauern Mick Taylor als neuen Gitarristen vor. Frühjahr 1982. Mick Jagger auf Kurzbesuch in Wien. Journalisten, Fotografen und Fans belagern das Wiener Praterstadion, wo die Rolling Stones Anfang Juli ein Open-Air-Konzert geben werden. Auch nach 20 Jahren Bestehen haben die Stones nichts von ihrer Beliebtheit verloren. Mehr als 2 Millionen Fans sehen die Gruppe während einer großen Amerika-Tournee und das Interesse an der Europa-Tournee ist ebenfalls groß. FRAGE: "Wie viele Leute werden die Rolling Stones in Europa sehen?" JAGGER: "Wir werden ca. 1 Million Tickets verkaufen." FRAGE: "Warum haben die Stones so lange keine Europa-Tournee gemacht?" JAGGER: "Wir haben 1976 mit den großen Tourneen aufgehört und bis zum letzten Jahr nur ein paar Shows in den USA gemacht. Ich glaube, wir waren einfach müde, es hat uns einfach keinen Spaß mehr gemacht. Letztes Jahr haben wir dann die Amerika-Tournee gemacht und wir hatten eine Menge Spaß, ja, und jetzt sind wir mitten in der großen Europa-Tournee." FRAGE: "Welche Songs werdet ihr in Wien spielen?" JAGGER: "Das weiß ich noch nicht genau, aber sicher spielen wir auch unsere alten Nummern. Wir proben 4 Wochen, und dann werden wir sehen." FRAGE: "Wirst du wieder einen Film machen?" JAGGER: "Ja, ich werde den "Kalki" in einem Film von Hal Ashby spielen. Außerdem haben die Stones während der Amerika-Tournee einen Konzertfilm gedreht, der im Herbst bei euch in die Kinos kommen wird." FRAGE: "Glaubst Du, daß die Stones in 10 Jahren noch immer Konzerte geben werden?" JAGGER: "Nein, so wie es heute ausschaut, sicher nicht." Anfang Juni wird auch eine Live-LP der Stones herauskommen, gedacht als Trostpflaster für die Fans, die keine Konzertkarten mehr bekommen konnten.