Die Feuerwehr im Einsatz für uns alle

19/1982

Sprecher: Otto Clemens

Wien, im April 1956. Ein Feuerschein erhellt den Nachthimmel - die Börse brennt. Es ist der erste große Löscheinsatz der Wiener Feuerwehr seit Kriegsende. O.T. "Feuerwehr" Wien, im Frühjahr 1982. Die Männer der Wiener Feuerwehr zählen zu den schnellsten der Welt. Von der ersten Alarmmeldung bis zum Verlassen der Zentrale brauchen sie 30 Sekunden. Einsatzort - ein Ölbrand, der sofort und wirkungsvoll unter einem Schaumteppich erstickt wird. Feuerwehr - das ist noch immer einer der gefährlichsten Berufe der Welt, aber auch die größte Einsatzorganisation Österreichs auf Freiwilligenbasis. In Niederösterreich zum Beispiel ist jeder siebente Mann über 15 Jahren Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr. Es gehört schon viel Idealismus dazu, in der Freizeit Kurse und Übungen zu besuchen, an Ausbildungslehrgängen teilzunehmen. Es genügt einfach nicht mehr, zu wissen, wie man den Brand eines Fernsehapparates erfolgreich bekämpft. Ausbildung und Schulung der Feuerwehrmänner kommen auch ihrer eigenen Sicherheit zugute. Es sind nur tragische Einzelfälle, wenn ein Feuerwehrmann bei einem Einsatz ums Leben kommt. Die Bekämpfung des Brandes der Wiener Nationalbank ging unter schwierigsten Bedingungen vor sich - doch verletzt oder gar getötet wurde niemand. Wer so einen harten Job hat, möchte auch einmal ausgelassen feiern. Die zahlreichen Feste und Bälle der Feuerwehren sind nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern auch meistens eine der wenigen Einnahmequellen für die Feuerwehren. Auch die Hochzeit feiert dieser Berufsstand standesgemäß. Feuerwehr-Wettkämpfe: Leistungsschau für's Publikum und Vergleichsmöglichkeiten für den jeweiligen Ausbildungsstand der Truppe. Doch zurück zum Feuerwehr-Alltag. Ob Autounfälle, Brände, Katastropheneinsatz - die Männer der Feuerwehr sind Allround-Spezialisten, nicht nur am Boden oder in luftiger Höhe, sondern auch im Wasser. Es ist ein ständiger Ausbildungs- und Übungsdruck, unter dem die Feuerwehrmänner stehen. Sie werden ununterbrochen mit neuen Einsatzarten und neuen Einsatzgeräten konfrontiert. Was die Feuerwehrmänner wirklich leisten, läßt sich am besten mit Zahlen dokumentieren. Die fast 5.000 österreichischen Feuerwehren leisteten 1980 insgesamt mehr als 75.000 Einsätze, wovon nur 14.500 Brandeinsätze waren, über 62.000 Einsätze waren sogenannte technische Hilfeleistungen. Ein Beweis mehr für die Einsatz-Vielfalt der Feuerwehren, die im Jahr 1980 fast eine Million Stunden im Einsatz standen - im Einsatz für uns alle. Irgend jemand hat einmal gesagt, wenn es die Feuerwehr nicht gäbe, müßte man sie erfinden. Aber die Feuerwehr ist Gott sei Dank längst erfunden und über den Notruf 122 für jedermann und jederzeit errreichbar.